Wir freuen uns über Ihren Kommentar zum Bild Rosenknospen: Kommentar abgeben
2019-05-06Montag, den 06.05.2019. Schmidt zum Bild Rosenknospen
Bewertung: 5 ★★★★★ Keine Homepage
Die Rose. Von Rainer Maria Rilke gibt es aus der Zeit seines ersten Pariser Aufenthaltes diese Geschichte:
Gemeinsam mit einer jungen Französin kam er um die Mittagszeit an einem Platz vorbei, an dem eine Bettlerin saß,
die um Geld anhielt. Ohne zu irgendeinem Geber je aufzusehen, saß die Frau immer am gleichen Ort.
Rilke gab nie etwas, seine Begleiterin gab häufig ein Geldstück.
Eines Tages fragte die Französin verwundert nach
dem Grund, warum er nichts gebe, und Rilke gab zur Antwort: "Wir müssten ihrem Herzen schenken,
nicht ihrer Hand." Wenige Tage später brachte Rilke eine eben aufgeblühte Rose mit, legte sie in die offene,
abgezehrte Hand der Bettlerin und wollte weitergehen. Da geschah etwas Unerwartetes: die Bettlerin blickte auf,
sah den Geber, erhob sich mühsam von der Erde, tastete nach der Hand des fremden Mannes, küsste sie und ging
mit der Rose davon. Eine Woche lang war die Alte verschwunden. Nach acht Tagen saß sie plötzlich wieder wie früher
am gewohnten Platz.
Sie war stumm wie damals. Aber wovon hat sie denn all die Tage, da sie nichts erhielt, nur gelebt?, fragte die Französin.
Rilke antwortete: Von der Rose...
Antwort: Eine wunderschöne Geschichte, Dankeschön für diese Zeilen.
Das Bild Rosenknospen von Lothar Seifert ist urheberrechtlich geschützt.
Verweis zum kopieren bei Verwendung des Bildes auf Ihrer Webseite: